Wie ich nach Frankfurt kam

Hier könnte Deine Geschichte stehen ... wie es war, als Du 1976 mit Deiner Familie nach Frankfurt gezogen bist, woran Du dich aus der ersten Zeit erinnerst.

"Ich erinnere mich, wie ich mit meiner Familie in ein altes Mietshaus in Sachsenhausen einzog, das der Chef der Firma, in der mein Vater dann 15 Jahre arbeitete, bis er sich mit seinem Bruder selbständig machte, für aus der Türkei angeworbene Mitarbeiter bereithielt. Das Haus und die Umgebung, die erste Begegnung mit Deutschland, wecken heute noch, wenn ich vorbeikomme, Erinnerungen an die erste Zeit, das Gefühl der Fremdheit.

Ich erinnere mich noch gut daran, als meine Familie und ich aus unserem kleinen Dorf in die Ferne aufbrachen. Ich war 12 Jahre alt und hatte alle meine Freunde im Dorf, die ich nun zurücklassen musste.

Als wir in Frankfurt am Main ankamen, war ich schockiert. Deutschland hatte ich mir anders vorgestellt. Ich fühlte mich oft verloren, da ich kein Wort Deutsch sprach und die Menschen, auch wie sie einem begegneten, völlig fremd waren.

In der Schule war es nicht einfacher. Die Lehrer waren freundlich, aber die Sprache stellte eine große Barriere dar. Ich kämpfte, um den Unterricht zu verstehen, und oft fühlte ich mich isoliert. Da war nur meine Familie und die ersten, wenigen neuen Freunde, die ich fand, alles Türken, die zum Teil aber schon länger hier waren. Deutsche lernten wir kaum kennen. Sie begegneten uns mit Vorbehalten. Ich hatte den Eindruck, sie fragten sich, was wir hier wollten, warum wir nicht in der Türkei, schließlich unserer Heimat, leben wollten.

Ich lernte die Sprache dann erstaunlich schnell, wollte Teil dieses Landes werden. Meine Eltern erkannten meinen Ehrgeiz, schickten mich sogar aufs Gymnasium. Hier entstanden neuen Freundschaften mit anderen Jugendlichen in meinem Alter, die anders über uns dachten. Die türkischen Freundschaften aus der ersten Zeit habe ich mehr und mehr vernachlässigt, sie waren ja auch eigentlich aus der Not geboren ..."